Ergonomie in der Küche

Die ergonomische Küche – nicht nur die Höhe der Küchenarbeitsplatte muss stimmen

Jeden Tag geht es in Küchen heiter zu. Es wird gekocht, gebraten, gebacken und geschnippelt, was das Zeug hält. Das frische Kochen hat in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen und dank smarter Food-Boxen war der kulinarische Genuss in den eigenen vier Wänden noch nie so einfach. Wer viel Zeit in der Küche verbringt, sollte daher großen Wert auf die passende Ergonomie legen. Neben der optimalen Höhe der Küchenarbeitsplatte beinhaltet eine ergonomische Küche ferner den richtigen Platz der Küchenschränke, der Elektrogeräte und der Küchenhelfer. Doch was ist eine ergonomische Küche eigentlich und welche Küchenhöhe ist optimal? Das verraten wir Ihnen im nachfolgenden Artikel.

Was ist eine ergonomische Küche?

Im Lexikon wird Ergonomie als „Wissenschaft von den Leistungsmöglichkeiten und -grenzen des arbeitenden Menschen sowie von der optimalen wechselseitigen Anpassung zwischen dem Menschen und seinen Arbeitsbedingungen“ definiert. Es geht also darum die Arbeitsbedingung so zu gestalten, dass sich diese in Bezug auf Arbeitsablauf und Anordnung der genutzten Materialien optimal auf den Menschen einstellen. Die ausgeübte Tätigkeit, in dem Fall die Küchenarbeit, sollte über mehrere Jahre verrichtet werden können, ohne dass gesundheitlichen Probleme auftreten.

Eine ergonomische Küche schafft also die idealen Arbeitsbedingungen, um hier täglich so gesundheitsschonend, kräftesparend und effizient wie möglich zu arbeiten. Ist eine Küche nicht entsprechend auf die Bedürfnisse des Küchenchefs abgestimmt, kann es schnell zu Rückenproblemen kommen. Wer über den Kauf, den Einbau oder Umbau einer neuen Küche nachdenkt, sollte direkt bei der Planung an die Ergonomie denken, da die Küche meist ein Begleiter über viele Jahre hinweg ist.

Was sind die wichtigsten Kriterien bei der ergonomischen Küche?

Wer sich eine ergonomische Küche wünscht, sollte im Vorfeld gute Arbeit bei der Planung leisten und sich mit den speziellen Ansprüchen von Mensch und Material auskennen. Laien sollten daher in jedem Fall auf die Kompetenz eines Profis setzen. Zusammen mit einem Küchenberater kann die Traumküche ganz nach den eigene idealen Arbeitsbedingungen geplant, gestaltet und letztlich umgesetzt werden. Eine ergonomische Küche umfasst dabei weit mehr als die Ausrichtung der Küchenhöhe. Es geht darum ein bedürfnisorientiertes und funktionales Gesamtkonzept zu erstellen, das jeden wichtigen Bereich, der täglich genutzt wird, einbezieht. Folgende Kriterien sind dabei wichtig:

  • kurze Laufwege
  • ausreichend Platz
  • bei Bedarf barrierefrei
  • ausreichend Stauraum
  • die passende Küchenarbeitsplatte in idealer Höhe
  • Höhe und Erreichbarkeit der Küchenschränke
  • Bedienung der Elektrogeräte
  • funktionale Ausstattung
  • Ordnung

4 Tipps für eine ergonomische Küche

Nachfolgend nehmen wir die Punkte Laufwege, Küchenarbeitsplatten Höhe, Erreichbarkeit der Küchenschränke und Küchenausstattung einer ergonomischen Küche genauer unter die Lupe.

Von A nach B – die Laufwege in einer ergonomischen Küche

Eine gute Aufteilung der Küche erspart Zeit, Kraft und Nerven. Kurze Laufwege erleichtern Arbeitsabläufe und bieten den Vorteil sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dazu werden ergonomische Küchen in sogenannte Küchenzonen eingeteilt. Diese sind „Spülen“, „Kochen/Backen“, „Vorbereiten“, „Aufbewahren“ und „Bevorraten“.

In der „Spülzone“ oder „Nasszone“ befinden sich Geschirrspüler und Spülbecken, sowie Aufbewahrungsmöglichkeiten für Reinigungs- und Spülutensilien. Zudem sollten sich in der Nähe dieser Zone Geschirr, Gläser und Co. befinden, sodass ein einfaches Einräumen nach der Reinigung möglich ist.

In der „Kochzone“ geht es heiß her und ist nicht selten das Herzstück der Küche. Hier zu finden sind Kochplatten und der Herd, aber auch Töpfe und Pfannen sollten in dieser Zone immer griffbereit aufbewahrt werden.

Küchenkotten-Insidertipp: Elektrogeräte und auch der Geschirrspüler werden heute in modernen Küchen so eingebaut, dass Nutzer diese aufrechtstehend und mit angewinkelten Armen bedienen kann, ohne dabei den Rücken zu krümmen, was als deutlich ergonomischer gilt.

Ebenso wichtig ist die „Vorbereitungszone“. Diese umfasst die Arbeitsplatte und ist quasi das Zentrum zu allen anderen Zonen. Von hier sollten sich alle Arbeitsabläufe flüssig gestalten lassen, auch wenn mehrere Personen in der Küche gemeinsam am Kochen sind. Idealerweise fügt sich die „Vorbereitungszone“ zwischen „Spülzone“ und „Kochzone“ ein. Das Trio definiert die drei Hauptstationen einer ergonomischen Küche.

Die „Aufbewahrungszone“ und die „Bevorratungszone“ ergänzen die Hauptzonen. Zum Aufbewahren bieten sich zum Beispiel kniehohen Schubladen mit Vollauszug an, die sich gut der Ergonomie anpassen. Bei der „Bevorratungszone“ haben sich Auszugssysteme bewährt, die sich mühelos öffnen und schließen lassen und ausreichend Platz für lagernde Lebensmittel bieten.

Küchenkotten-Insidertipp: Als Rechtshänder werden die Zonen im Uhrzeigersinn eingebaut, für Linkshänder entgegen dem Uhrzeigersinn.

Die passende Höhe der Küchenarbeitsplatte

Zu einer ergonomischen Küche gehört in jedem Fall die ideale Arbeitshöhe der Küchenarbeitsplatte. Diese sollte dem Hauptnutzer angepasst sein und richtet sich heute nach Ellenbogenhöhe. Die Küchenhöhe ist wichtig damit die tägliche Küchenarbeit durch eine falsche Körperhaltung nicht irgendwann zu Rückenproblemen führt.

Die Faustformel zur Ermittlung der Küchenarbeitsplatten Höhe lautet:

Der Abstand zwischen abgewinkeltem Ellenbogen und Arbeitsplatte von 10 bis 15 Zentimetern wird als bequem und komfortabel eingeschätzt, sodass dies als ideale Küchenhöhe gilt. Ratsam ist es jedoch diese von einem Profi bestimmen zu lassen.

Schnell und bequem – Schränke und Co. gut erreichen

Vor allen die Unterschänke sind heute in einer idealen Arbeitshöhe konzipiert und richten sich mit unterschiedlichen Arbeitshöhen an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer. Es gelten vor allem die Unterschränke mit Vollauszügen als ergonomisch wertvoll und sollten daher bevorzugt ausgewählt werden. In diesem haben Küchenutensilien ausreichend Platz und sind mit einem Blick überschaubar. Zudem sorgt ein gedämpftes Schienensystem für das bequeme Öffnen und Schließen. Die Unterschränke mit einer idealen Küchenhöhe kann man einfach und schnell im Stehen erreichen.

Bei Küchenhängeschränke ist der Platz entscheidend. Dieser sollte den uneingeschränkten Zugriff erlauben. Im Inneren finden ideal Gläser, Tassen und Co. Platz. Teller und andere schwere Gegenstände sind besser in Unterschränken aufbewahrt. Vor allem die modernen Klappenschläge, mit denen sich die Türen nach oben hin öffnen lassen, haben den Seitentüren gegenüber einen ergonomischen Vorteil.

Küchenkotten-Insidertipp: Ein Apothekerschrank bietet sich als Vorratsschrank an. Weil dieser über einen Frontauszug verfügt, kann man die gelagerten Lebensmittel gut erreichen.

Ergonomie mit einer kreativen Küchenausstattung

Mit der Küchenausstattung ist es möglich ergonomische Akzente zu setzen, die die Hauptfunktionen sinnvoll ergänzen. So sorgt zum Beispiel ein Mülltrennsystem im Spülunterschrank für das schnelle Entsorgen von anfallenden Abfällen während der Zubereitung. Eine Menge Funktionalität lässt sich mit den Beschlägen der Schränke gewinnen. Es gibt heute zudem Lift- und Hebesysteme, die sich als höhenverstellbare Küchenmöbel präsentieren. Das hat den wesentlichen Vorteil, dass die Küchenhöhen sich auf unterschiedliche Nutzer individuell und ergonomisch einstellen lassen. Innovativ sind wiederum elektrische Öffnungs- sowie Schließsysteme, die sich bereits durch leichtes Antippen öffnen und mittels Kopfdruck verschließen lassen.

Wer sich eine ergonomische Küche zulegen möchte, sollte mehr als die Höhe der Küchenarbeitsplatte beachten. Lassen Sie sich in Sachen Ergonomie am besten von einem Profi beraten.