Barrierefreie Küche: Planung, Einrichtung & Richtwerte

Die Küche ist das Herzstück jeder Wohnung – ein Ort des Miteinanders, der Kreativität und der täglichen Routinen. Doch was für viele selbstverständlich ist, stellt für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oft eine enorme Herausforderung dar. Barrierefreie Küchen schaffen hier Abhilfe: Sie ermöglichen es Menschen mit Behinderungen, Senioren und anderen mobilitätseingeschränkten Personen, selbstbestimmt zu kochen, sich sicher zu bewegen und aktiv am Alltag teilzuhaben. Dabei geht es nicht nur um rollstuhlgerechte Arbeitsflächen, sondern um ein durchdachtes Gesamtkonzept, das ergonomisches Design, technische Assistenzsysteme und intuitive Bedienbarkeit vereint. Ob Neubau, Umbau oder Modernisierung – wer auf eine barrierefreie Küche setzt, investiert in Komfort, Selbstständigkeit und Zukunftsfähigkeit.

In diesem Artikel erfahren Sie, worauf es bei der Küchenplanung für die barrierefreie Traumküche ankommt, welche Lösungen sinnvoll sind und wie Sie Barrieren nachhaltig abbauen können.

Was bedeutet „barrierefrei“ in der Küche?

Eine Küche gilt als barrierefrei, wenn sie von jeder Person – unabhängig von körperlichen Einschränkungen – selbstständig und ohne fremde Hilfe genutzt werden kann. Das betrifft die gesamte Ausstattung und Bedienelemente: Möbel, Küchengeräte, Arbeitsflächen und Stauraum müssen so angeordnet sein, dass sie bequem erreichbar und bedienbar sind. Zusätzlich braucht es ausreichend Bewegungsfläche, damit auch Menschen mit Rollstuhl, Gehhilfe oder Elektromobil genug Bewegungsfreiheit haben.

DIN 18040-2: Die Norm für barrierefreies Wohnen

Die Anforderungen und Richtwerte für barrierefreie Küchen sind in der DIN 18040-2 geregelt. Sie unterscheidet dabei zwei zentrale Kategorien:
Barrierefrei: Die barrierefreie Küche ist für Menschen mit verschiedenen Einschränkungen nutzbar – mit angepassten Arbeitshöhen, gut erreichbaren Bedienelementen und ausreichend Bewegungsflächen.
Uneingeschränkt für Rollstuhlfahrer nutzbar: Zusätzlich zur Barrierefreiheit müssen erweiterte Kriterien erfüllt sein, z. B. breitere Durchgänge, unterfahrbare Möbel für mehr Beinfreiheit und ein noch größerer Aktionsradius.

Barrierefreie Küche – Richtwerte im Vergleich

Anforderung Barrierefrei Uneingeschränkt für Rollstuhlfahrer nutzbar
Bewegungsfläche (Drehen/Wenden) 120 x 120 cm 150 x 150 cm
Mindesttiefe von Küchenmöbeln 120 cm 150 cm
Anordnung von Herd, Arbeitsplatte, Spüle Idealerweise von einem Punkt aus erreichbar Idealerweise von einem Punkt aus erreichbar

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Möbel und Küchengeräte: Ausstattung einer barrierefreien Küche

In einer barrierefreien Küche kommt es auf funktionale, sichere und gut erreichbare Ausstattung an. Dabei spielen nicht nur Maße, sondern auch die Bedienbarkeit und Flexibilität eine entscheidende Rolle.

Unterschränke & Arbeitsflächen

Küchenschränke barrierefrei

  • Höhenverstellbare Arbeitsplatten per Knopfdruck ermöglichen flexible Nutzung im Sitzen und Stehen – ideal für Haushalte mit mehreren Personen.
  • Arbeitsflächen sollten je nach Körpergröße eine Arbeitshöhe von ca. 82 cm und mindestens 67 cm Beinfreiheit zur komfortablen Unterfahrbarkeit aufweisen.
  • Die Unterfahrbarkeit von Spüle, Kochfeld und Küchenmöbeln erlaubt eine ergonomische Nutzung im Sitzen, insbesondere bei Rollstuhlnutzung. Auch per Knopfdruck höhenverstellbar umsetzbar.
  • Der Freiraum unter der Arbeitsplatte – heißt keine störenden Unterschränke oder Elektrogeräte – muss ausreichend Platz für Beine und Fußstützen bieten.
  • Falls kei
    ne Höhenverstellung möglich
    ist, sollten Arbeitshöhen für Spüle, Herd und Arbeitsfläche individuell an die Nutzer angepasst werden.

Oberschränke & Stauraum

  • Absenkbare Hängeschränke mit Liftsystemen erleichtern den Zugriff auf höher gelagerte Küchenutensilien in Oberschränken.
  • Ausziehbare Regale und Karussells in Unterschränken sorgen für Übersichtlichkeit und komfortables Greifen.
  • Schubladen statt drehende Schranktüren im Unterschrankbereich bieten leichten Zugang – auch bei eingeschränkter Beweglichkeit.

Kochflächen & Spüle

  • Kochfelder mit Restwärmeanzeige und Abschaltautomatik erhöhen die Sicherheit und beugen Unfällen vor.
  • Eine Spüle mit flachem Becken erleichtert das Arbeiten im Sitzen; Einhebelmischer mit Brauseschlauch lassen sich einfacher bedienen als klassische Zweigriffarmaturen.
  • Induktionskochfelder reduzieren Verbrennungsrisiken und bieten durch schnelle Hitzeentwicklung mehr Kontrolle beim Kochen.
  • Dunstabzugs
  • hauben sollten per Fernsteuerung bedienbar oder in die Herdplatte eingelassen sein.

Elektrogeräte

  • Elektrogeräte wie Backofen und Mikrowelle sollten in einer barrierefreien Küche in Greifhöhe, je nach Körpergröße, eingebaut werden – idealerweise auf etwa 80–120 cm.
  • Kühlschränke mit ausziehbaren Küchenelementen wie Schubladen oder Teleskopauszügen verbessern den Zugriff auf Inhalte.
  • Smarte Küchentechnologien – etwa sprachgesteuerte Küchenelemente oder Sensorsteuerung – fördern die Selbstständigkeit und machen die Nutzung intuitiver.

Essplatz: Barrierefrei gemeinsam genießen

  • Freiraum: Mindestens 150 x 150 cm Bewegungsfläche rund um den Tisch
  • Tischhöhe: Ideal sind 72–78 cm je nach Körpergröße, mit mindestens 70 cm Unterfahrbarkeit
  • Sitzmöbel: Stabil, gut verschiebbar, optional mit Armlehnen
  • Abstand zur Küche: Mindestens 120 cm Abstand zu Arbeitsbereichen für freie Wege

Ein gut erreichbarer Essplatz schafft Komfort und ermöglicht es, auch im Sitzen oder mit Hilfsmitteln aktiv am Familienleben teilzunehmen.

Licht, Boden & Sicherheit

Auch Lichtverhältnisse, Bodenbeschaffenheit und Sicherheitslösungen spielen eine zentrale Rolle in der barrierefreien Küche. Sie sorgen dafür, dass alltägliche Arbeitsabläufe nicht nur komfortabel, sondern auch sicher ablaufen.

  • Blendfreies, gut verteiltes Licht reduziert Schatten und sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung aller Arbeitsbereiche – idealerweise ergänzt durch gezielte Beleuchtung an Arbeitsplatte, Herd und Spüle.
  • Rutschfeste und pflegeleichte Bodenbeläge minimieren in einer barrierefreien Küche die Sturzgefahr. Beläge sollten zudem eben, schwellenfrei und robust sein – ohne Stolperfallen wie hohe Übergänge oder lose Teppiche.
  • Kontrastreiche Farbgestaltung hilft bei der Orientierung – besonders für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Farbliche Abgrenzungen von Arbeitsflächen, Küchenschränken und Boden erleichtern das Erkennen von Kanten und Übergängen.
  • Notrufsysteme und smarte Sicherheitslösungen (z. B. Herdabschaltung, Bewegungsmelder, Sprachsteuerung) erhöhen die Sicherheit und geben zusätzliche Sicherheit – sowohl für Nutzer als auch Angehörige.

Anordnung & Ausrichtung einer barrierefreien Küche

Die besten Einbaugeräte & Küchenmöbel nützen wenig, wenn die Küche nicht durchdacht angeordnet ist. In einer barrierefreien Küche geht es darum, Wege zu verkürzen, Bewegungsfreiheit zu sichern und alle Arbeitsbereiche logisch miteinander zu verbinden. Die Raumaufteilung sollte deshalb nach dem sogenannten „Arbeitsdreieck“ erfolgen: Kochfeld, Spüle und Kühlschrank bilden die drei Eckpunkte – möglichst nah beieinander, aber mit genug Platz zum Agieren.

Entscheidend ist auch die Anordnung entlang der richtigen Wandseite – je nach Bewegungsspielraum und Hilfsmittel. Auch eine durchgehende Küchenzeile kann barrierefrei und effizient geplant werden – wenn Kochfeld, Spüle und Kühlschrank in sinnvoller Reihenfolge und mit kurzen Wegen angeordnet sind. Wichtig ist dabei:

  • Alle wesentlichen Funktionen sollten von einer Position aus erreichbar sein.
  • Unterschränke dürfen Arbeitsflächen nicht blockieren, sondern müssen unterfahrbar oder verschiebbar sein.
  • Küchenschränke, Elektrogeräte und andere Küchenelemente sollten nach typischen Arbeitsabläufen angeordnet sein, um unnötige Wege zu vermeiden – zum Beispiel: Vorrat → Spüle → Arbeitsfläche → Kochfläche.

Auch Öffnungsrichtungen von Schranktüren und Auszügen spielen eine Rolle: Diese sollten sich leichtgängig bedienen lassen, nicht in den Weg ragen und im Sitzen wie im Stehen gut erreichbar sein. Für Rollstuhlfahrer bietet sich zusätzlich eine einseitig befahrbare Küchenzeile mit freier Gegenwand an, um einen ungehinderten Bewegungsradius zu gewährleisten.

Finanzierung und Zuschüsse

Der Umbau zur barrierefreien Küche kann finanziell unterstützt werden – etwa durch Programme der KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder Zuschüsse der Pflegekasse (z. B. bei Pflegegrad). Auch einige Bundesländer und Kommunen bieten zusätzliche Förderungen an.

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Schritt-für-Schritt zur barrierefreien Traumküche

Ob höhenverstellbarer Arbeitsbereich mit Liftsystem, ausziehbarer Brauseschlauch, behindertengerechter Kochfeldabzug oder unterfahrbare Kochfelder – eine barrierefreie Küche bietet mehr als nur Komfort im Alter oder bei körperlichen Einschränkungen. Behindertengerechte Küchenelemente schaffen Sicherheit, Selbstständigkeit und Lebensqualität. Durch durchdachte Küchenplanung, rollstuhlgerechte Ausstattung und ausreichend Bewegungsfreiheit wird der Küchenalltag für alle Nutzer einfacher und sicherer.

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